Franconia-Brunnen vor der Residenz in der Stadt Würzburg
Wein gehört zu einer Genuss Reise entlang des Mains wie ein Schäufele mit Knödel oder ein fränkischer Sauerbraten – in der Stadt Würzburg natürlich ebenso. Franken ist Genuss Region und bietet neben schmackhaften Speisen wunderbare Biersorten und vor allem exzellente Weine. Was liegt daher näher, als uns auf unserer Genuss Reise durch das fränkische Weinland mit dem Wohnmobil die Wege zum Wein in der Stadt Würzburg zeigen zu lassen? Wir lassen uns zu den versteckten Wein-Orten der Stadt Würzburg führen von Dorothea Eberlein, ihres Zeichens gebürtige Würzburgerin, Weinkennerin und Gästeführerin in ihrer Heimatstadt.
Thüngersheimer Johannisberg
Versteckte Wege zum Wein in der Stadt Würzburg
Wir treffen Dorothea Eberlein am Franconia-Brunnen vor der beeindruckenden Residenz im Zentrum der Stadt Würzburg. Nur wenige Schritte entfernt davon befindet sich der Staatliche Hofkeller, in dem wir den ersten Wein auf unserer Weintour kosten: einen Schluck Thüngersheimer Johannisberg, eine Lage, die vom Würzburger Hofkeller bearbeitet wird. Wir erfahren viel über den Weinanbau in und um Würzburg auf dieser Führung und hören von ersten Lagen genauso wie von den vier verschiedenen Bodenarten, auf denen die Würzburger Weine so hervorragend gedeihen: Lebendig und feingliedrig sind die Weine, die auf dem Urgestein am Untermain wachsen, erdig und elegant schmecken sie, wenn sie auf dem Muschelkalk in und um Würzburg gedeihen. Fruchtig sind die Weine vom Gipskeuper des Steigerwalds und üppig und gehaltvoll schmecken die Rotweine aus dem Buntsandsteinböden des Mainvierecks. Wir erfahren, wie die Fürstbischöfe Würzburgs am Weinhandel verdienten und mit diesem Reichtum ihre prachtvolle Stadt errichteten. In der Vinothek des Staatlichen Hofkellers können wir erahnen, wie groß der Einfluß dieser Kirchenfürsten gewesen sein muß. Beliebt waren sie nicht, die kirchlichen Herren. Sie zogen es vor, in der Marienfestung zu leben, die außerhalb der Stadtmauern auf dem Hügel über der Stadt am anderen Mainufer liegt. Dort waren sie sicher vor der Bevölkerung ihrer eigenen Stadt.
Auf ein Glas Wein ins Hockerle
Auf einen Schoppen ins „Hockerle“
So unterschiedlich wie die Weinlagen der Stadt Würzburg sind ihre Weinlokale. Auf unserem Spaziergang lassen wir die elegante Bürgerspital Weinstube rechts liegen und gehen ein paar Schritte weiter zum „Hockerle“, einem kleinen Weinausschank, der Kultstatus in Würzburg hat. „Hierher kommen die alteingesessenen Würzburger, wenn sie zum Einkaufen in der Stadt sind“, erklärt uns Dorothea. „Dann holt man sich einen Schoppen Wein am Ausschank, setzt sich in die kleine Kammer und trifft sich mit Freunden auf einen kleinen Plausch.“ Edle Weine gibt es hier nicht. „Stattdessen trifft man hier immer wieder Leute, die man kennt,“ erfahren wir. Auf grün gestrichenen Holzbänken nehmen wir Platz und probieren einen Schluck vom Hauswein, von dem man sich ein Glas – je nach Sorte – zum Preis zwischen 2,70 bis 3,20 Euro pro Schoppen an der Theke holen kann.
Genuss im Bürgerspital der Stadt Würzburg
Weinausschank zum Wohle der Armen im Bürgerspital
Gleich nebenan befindet sich die moderne Vinothek des Bürgerspitals, das bereits seit 1316 besteht. Initiiert wurde es als wohltätige Stiftung für die Armen von Johannes und Mergardis von Steren, die den hungernden und kranken Bewohnern der Stadt Hilfe leisten sollte. Wollte jemand seine Portion Wein pro Tag in der Stadt Würzburg, musste er strengen Regeln folgen: verhielt man sich nicht den Vorschriften entsprechend, wurde Wasser in den Wein gemischt. Half das nichts, wurde die Weinration gestrichen. Noch heute ist das Bürgerspital ein Ort für Senioren. Allerdings ist die Strenge der Obrigkeit dem Genuss und Wohlbefinden gewichen: Alt und Jung treffen sich heute gern im schönen Innenhof des Bürgerspitals zu einem genussvollen Tag in schöner Umgebung.
Ein Glas Wein beim Maulaffenbäck
Bring Your Own beim Maulaffenbäck
Das Schild „Weinstube Maulaffenbäck“ erzählt die Geschichte einer Würzburger Tradition, die langsam im Aussterben begriffen ist: früher durften die Bäcker der Stadt Würzburg auch Wein verkaufen. Der Name auf dem Schild drückt dies aus. Es gab zahlreiche Bäcker-Weinstuben in der Stadt. Dort durften die Kunden ihre eigene Brotzeit zu ihrem Schoppen Wein mitbringen – ähnlich wie in Biergärten heute. Da inzwischen allerdings die Miet- und Pachtpreise in der Stadt teuer sind, können es sich die Bäck-Wirtschaften nicht mehr leisten, wenn ihre Gäste nichts außer einem Glas Wein konsumieren. Und so verschwinden sie langsam, die altfränkischen Bäckerei-Weinstuben. Der Maulaffenbäck ist eine der letzten ihrer Art.
Anstehen für eine Geknickte am Marktplatz der Stadt Würzburg
Anstehen für eine Geknickte
Auf dem Marktplatz sehen wir eine lange Reihe Wartender vor einem Wurststand: „Hier gibt’s die Geknickte“, lacht Dorothea Eberlein. „Die Würzburger Antwort auf die Regensburger, Nürnberger und Wiener Würstchen.“ Erfunden hat sie der Metzgermeister Karl Knüpfling, der sie vor allem an seinem Stand auf dem Würzburger Marktplatz feilbot – bis er der Wurst zum Opfer fiel. 2006 erstickte der Erfinder der Genickten bei dem Versuch, einen Fettabschneider bei der Herstellung seiner Wurst zu reparieren. Beliebt ist seine Erfindung noch heute. Die lange Warteschlange beweist es.
Wildschweinschinken und Bergkäse zum Würzburger Wein
Wir heben uns das Probieren dieser Würzburger Wurst-Spezialität für einen anderen Besuch in Würzburg auf und lassen uns stattdessen Wildschweinschinken, würzige Salami und Bergkäse zum Würzburger Wein schmecken.
Bürgerhäuser in der Stadt Würzburg
Exquisite Würzburger Weine aus dem Juliusspital
Unsere Wege zum Wein führen uns vorbei an wunderschönen Rokokogebäuden und Bürgerhäusern im Balthasar Neumann-Stil zum prachtvollen Juliusspital. Ähnlich wie das Bürgerspital, das wir zum Beginn unserer Weintour durch Würzburg gesehen haben, ist das Juliusspital gegründet worden als Stiftung für Arme und Kranke. Initiator dieser Stiftung war der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1545 – 1617), der einfach den Judengarten vor der Stadt kaufte und zum Baugrundstück deklarierte. Bis heute tragen die Erlöse des zur Stiftung gehörenden Weinguts zur Finanzierung der Klinik und des Seniorenstifts bei.
Bring Your Own in der Weinstube Juliusspital
Der Qualität dieser Weine ist wohl unter anderem auch die Pracht dieses Spitals zu verdanken, dessen Prunk das idyllische Ambiente des Bürgerspitals weit in den Schatten stellt. Das Weingut der Juliusspital Stiftung ist Deutschlands zweitgrößtes Weingut mit einer Anbaufläche von 177 Hektar. Seine Weinberge zählen zu den renommiertesten Weinlagen Frankens, und das Weingut ist eines der VDP.Prädikatsweingüter Deutschlands, der besten Weingüter des Landes. In den Weinstuben Juliusspital gegenüber vom Krankenhaus dürfen wir einen der köstlichen Weine probieren – mit selbst mitgebrachten Wurststückchen und Weißbrot. Typisch Würzburg, also!
Blick von der Alten Mainbrücke auf die Marienfestung
Mit dem Blick von der Alten Mainbrücke auf die Festung Marienberg am Hügel auf dem anderen Mainufer verabschieden wir uns von Dorothea Eberlein nach einer genussreichen Führung durch die Stadt Würzburg. Wollt Ihr selbst den Würzburger Wein erleben, könnt Ihr eine von Dorotheas Führungen mitmachen.
Reiseorganisation
Anreise mit Flugzeug, Auto, Bus und Bahn
Der nächstgelegene Flughafen ist Frankfurt. Möglich ist die Anreise per Bahn nach Würzburg (Fahrplan und Buchung*). FlixBus* fährt ebenso nach Würzburg.
Mietwagen:
Günstige Mietwagen – schnell und einfach buchen!*
Unterkünfte in Würzburg
Hotels und Unterkünfte in Würzburg* könnt Ihr bequem über unseren Partner booking.com buchen.
Weinführung durch Würzburg
Eine Weinführung durch Würzburg* könnt Ihr über unseren Partner Get Your Guide buchen.
Quelle: eigene Recherchen vor Ort. Wir bedanken uns beim Fränkischen Weinland für die Unterstützung dieser Reise und bei der Firma Knaus für das Wohnmobil, das uns für diese Fahrt zur Verfügung gestellt wurde. Unsere Meinung bleibt wie immer unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Der Beitrag Wege zum Wein in der Stadt Würzburg erschien zuerst auf TravelWorldOnline Traveller.