







Brettljausn zur Weinverkostung
Mir läuft jedesmal das Wasser im Munde zusammen, wenn ich die Holzbretter, Schiefertafeln oder – ganz profan – Porzellanteller und -platten sehe, auf denen sich verschiedene Fleisch-, Schinken- und Wurstsorten, Tomaten- und Gurkenscheiben, Essiggurken, Speck, hartgekochte Eier, Griebenschmalz und geriebener Meerrettich häufen. Serviert werden sie in den Wirthäusern, den Buschenschanken, den Heurigen oder den Winzerhöfen in den Genussregionen Bayerns und Hessens, Österreichs, Südtirols oder der Schweiz . Gerade, wenn wir unterwegs sind, bestellen wir gern diese kalten Platten – zum einen weil sie schnell serviert werden, und wir nicht lange aufs Essen warten müssen. Der Hauptgrund ist aber, weil sie uns einfach schmecken und dabei eindeutig das Auge mit isst, denn was sieht appetitlicher aus als eine Platte mit frisch aufgeschnittenem Geselchten*
, Schinken, Braten und geräucherten Wurstsorten, die liebevoll dekoriert sind mit saftigen Tomaten- oder Gurkenscheiben. Dazu ein Glas Wein, am besten mit Ausblick auf den Weinberg. Oder ein frisch gezapftes Glas Bier im gemütlichen Biergarten. Das ist Genuss, wie man ihn von Bayern bis hinein nach Hessen, in die Genussregionen Österreichs, Südtirols und der Schweiz in Gasthöfen, Biergärten, Weingütern, Heurigen, Buschenschanken oder Almen kennt.

Vorspeisenteller

Antipasti zum Wein
Bayrische Brotzeit, Brettljause oder Marende – Was gehört dazu?
Es gibt bei den Brotzeiten durchaus regionale Unterschiede: während auf Brettljausen in der Steiermark fast immer ein Kernölaufstrich und Grammelschmalz* oder Grammelaufstrich (Griebenschmalz*
) serviert wird, ist bei einer bayerischen Brotzeit der Obatzde*
(eine Käsespezialität aus Camembert, Zwiebeln, Butter, Paprikapulver und Kräutern) ein Muss. Zu einer Südtiroler Marende gehört Südtiroler Speck*
genauso wie würzige Kaminwurzen*
, eine trockenwürzige Hartsalami. In Hessen haben wir zu einer Brotzeit in Kassel die für die Region typische Grüne Sauce bekommen, eine kalte Kräutersoße auf der Basis von Schmand und saurer Sahne. Von dieser Soße gibt es in Hessen sogar zwei Varianten: die Frankfurter Grüne Sauce, die mit Mayonnaise zubereitet werden kann und zu der hartgekochte Eier gehören. In Nordhessen und Kassel verwendet man für die Soße ausschließlich Borretsch, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch, je nach Variante kommen Dill und Zitronenmelisse hinzu. Es kann durchaus zur Streitfrage zwischen Vertretern der beiden Regionen werden, welche nun die echte Grüne Sauce ist.

Brettljause auf der Alm
Besonders gut schmeckt uns eine Brettljause in der freien Natur oder im Biergarten nach einem Spaziergang, einer Wanderung oder einer Autofahrt durch beeindruckende Landschaften. Eine schöne Umgebung gehört immer dazu, dann ist eine bayrische Brotzeit, eine Jause oder Marende das Tüpfelchen auf dem i und macht einen Ausflug zu einem perfekten Genuss-Erlebnis. In Eisenstadt im Burgenland haben wir eine Antipasti Platte mit verschiedenen Schinkensorten, dicken, saftigen Oliven, gehobeltem Käse, Käsestangen und einer Bohnenpaste sogar mit Blick auf das prachtvolle Schloss Esterházy genossen – mit dem im Burgenland obligatorischen Glas Wein. In schöner Erinnerung blieben uns auch die Brettljausen, die wir in den Buschenschanken an der Südsteirischen Weinstraße genossen oder bayrische Brotzeiten im heimischen Biergarten um die Ecke.

Hessische Brotzeit mit Grüner Sauce

Fischplatte in Salzburg
Sprachdschungel für Genießer – wie heißt die Brotzeit bei Euch?
Wenn Ihr selbst einmal diese leckeren Brotzeiten probieren wollt, solltet Ihr wissen, wie man diese in der jeweiligen Region nennt. Denn es gibt durchaus sprachliche Unterschiede. Ein bayrischer Gastwirt wird Euch mit fragenden Augen anschauen, wenn Ihr bei ihm eine „Marende“ oder ein „Zwipf“ bestellt. Was in Bayern „Brotzeit“ heißt, nennt man in Österreich eine „Jause“ und in Südtirol eine „Marende“. Im allemannischen Sprachraum, also in der Schweiz, in Liechtenstein, in Vorarlberg, in Südwestdeutschland und im Elsass heißen die Zwischenmahlzeiten anders: in der Schweiz spricht man von „Znüni“ (morgendliche Zwischenmahlzeit) oder „Zvieri“ (nachmittägliche Brotzeit). Dort kennt man auch die „Vesper“ oder den „Zwipf“ (eine spezielle Brotzeit, die bei der Schweizer Armee üblich ist.) „Z’nachtesse“ oder „Z’Ovetesse“ heißt es im Elsass. Gar nicht so einfach, sich im Sprachdschungel der Zwischenmahlzeiten zurecht zu finden, oder?

Beim Heurigen
Gibt’s in Deiner Region auch besondere Spezialitäten, die dabei serviert werden? Und wie heißt die Mahlzeit dort?
Quelle: eigene Recherchen vor Ort
Text: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
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